Oldenburger Schlossgarten

Jahr2014
FotoAndreas Wenning, Sven Adelaide / Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte
OrtSchlossgarten Oldenburg, Deutschland

2014 stand ein besonders Ereignis für den Oldenburger Schlossgarten ins Haus. Vor 200 Jahren wurde dieser wundervolle Park angelegt und ist seitdem ein Wallfahrtsort für Botaniker und alle, die im Zentrum der Stadt einen Ort der Erholung suchen. Das Jubiläumsjahr sollte mit vielen Veranstaltungen und Ausstellungen begangen und gefeiert werden. Die Organisatoren hatten die Idee die Parkanlage sowie die besonders schönen Bäume für eine begrenzte Dauer durch ein oder mehrere Baumhäuser erlebbar zu machen.

Unser Konzept beinhaltete fünf baugleiche Kuben, die an besonderen Glanzpunkten des Parks installiert werden sollten. Vier dieser 2,5 mal 2,5 Meter großen Räume sollten als Baumhäuser jeweils zwischen Baumgruppen schweben. Einer der Kuben sollte im Schlossteich stehen und mit einem Steg vom Ufer erreichbar sein.


Nach einer zügigen Montage wurden die Baumhäuser im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung am 25. April mit dem Niedersächsischen Ministerpräsident Stephan Weil feierlich eingeweiht und der Öffentlichkeit übergeben. Von nun an konnten die Besucher zwischen den Blättern picknicken und aus einer andern Perspektive den wunderschönen Park wahrnehmen. Die Baumhäuser setzten ganz besondere Akzente im Park:  Die Besucher konnten von dort einen Blick über eine hohe Mauer zu dem für Besucher nicht zugänglichen Teil des Parks werfen und z.B.  die wunderschönen Blüten der Tulpenbäume von ganz nah erleben.

Auch das Farbkonzept der mit Acrylglas versehenen Raumkörper sollte den besonderen Charakter des jeweiligen Umfeldes unterstreichen. So greift das weiße Baumhaus in den Tulpenbäumen die Farbe der Blüten auf und das dunkle Blau des Baumhauses an der Küchengartenmauer spiegelt die Verwunschenheit des Ortes. Eine erhabene Urweltmammutbaumgruppe erhielt einen schwarzen Kubus, am Parkeingang nahe einer großen Wiese schwebt ein auffällig lichtblaues Baumhaus zwischen zwei stattlichen Bäumen und begrüßt die Besucher. In Anlehnung an die Blüten der Seerosen erhielt das Haus über der Wasseroberfläche des Schlossgartenteichs die Farbe Magenta.
Die mit Bänken und einem Tisch ausgestatteten Baumhäuser luden die Besucher zum kurzen und auch längeren Verweilen ein. Während der viereinhalb Monaten ihrer Existenz im Schlossgarten waren die Rauminstallationen sehr beliebte Orte für Menschen jeden Alters. Jedes Baumhaus war mit Gästebüchern ausgestattet die sich schnell mit Einträgen füllten. Einige, wohl meist Jugendliche, versahen diese Orte mit kleinen Inschriften und Gravuren auf den Bänken und Tischen. Diese Variante der Aneignung war nicht Bestandteil des Konzeptes und stieß bei der Parkleitung zunächst nur auf geringe Gegenliebe. Aber nach einer Weile wusste man diese Art der lebendigen Kommunikation und individuellen Ausdrucksweise zu schätzen.

Bäume: zwei Tulpenbäume, Urweltmammutbaum und eine Zeder, zwei Eichen, zwei Urweltmammutbäume
Höhe: 3,20 m
Statik:  Vier Baumhäuser werden über Stahlseile und Textilgurte von jeweils zwei Bäumen getragen. Das Haus am Schlossteich steht auf einem Gerüst aus Stahlrohren und großen Stahlfüßen im Wasser.
Innenfläche: 6,00 qm
Konstruktion Kabine: Boden: Stahlrahmen mit Lärchendielen, Wände: Rahmenwerk aus Kanthölzern in Lärche 80 x 80 mm; 21 mm Siebdruckplatte; 6 mm Acryl rückseitig farblich beschichtet

< >
scroll to top
Instagram