Casa Girafa

FotoAndreas Wenning
OrtCuritiba, Brasilien

Brasilien - das klingt nach Samba und tropischem Regenwald mit mächtigen Bäumen. Dieser Klang  beflügelt die Fantasie eines jeden und erst recht die des Baumhausbauers. Natürlich bietet dieses sehr, sehr große Land viele kulturelle und landschaftliche Facetten. Dicht besiedelte Metropolen sowie riesige Flächen mit Urwald, Sümpfen, Steppen und natürlich die traumhaften Strände machen es einzigartig und prägen seine Vielfalt. Curitiba, der Wohnort der Bauherren, liegt mit seinen etwa 1,8 Millionen Einwohnern in einer klimatisch gemäßigten Zone im Süden des Landes. Die vierköpfige Familie hatte sich gerade ein modernes Wohnhaus von einem bekannten brasilianischen Architekten bauen lassen und war eben erst eingezogen. Die Bauherrin war schon lange fasziniert von Baumhäusern und hatte durch Zufall in einem deutschen Wohnmagazin ein Projekt von baumraum gesehen. Nach der ersten Kontaktaufnahme dauerte es nicht lange bis mit der Planung einer extravaganten Ergänzung ihres neuen Domiziles begonnen werden konnte.
Ihr Grundstück liegt in einem für dieses Land typischen Wohnviertel mit hohen Schutzmauern und gesicherter Zufahrt. Das Haupthaus teilt den Außenraum in zwei Flächen. Auf dem nach Süden ausgerichteten Teil des Grundstücks befinden sich eine große Terrasse, der Swimmingpool sowie einige Palmen. Auf der nördlichen, von einer hohen Böschungsmauer eingefassten Grünfläche, befinden sich zwei kräftige Nordamerikanische Ahornbäume. Der zentral auf der Rasenfläche stehende Ahorn sollte die Basis für das Baumhaus bilden.

Nach verschiedenen Modelstudien entwickelte sich ein Konzept mit einer in den Baum eingehängten Terrasse und freistehender Baumhauskabine. Neun schlanke, asymmetrisch angeordnete Edelstahlstützen leiten die Lasten des Baumhauskörpers auf ein Betonfundament und lassen an ein langbeiniges Tier denken - an eine Giraffe zum Beispiel.

Das Gewicht der Terrasse ist hingegen über dünne Stahlseile und Textilgurte schonend mit dem Ahorn verbunden. Ein kleiner Catwalk mit Treppe verbindet die beiden Bauteile und gleicht den Höhenunterschied aus. Die Außenflächen kennzeichnen sich durch die Verwendung von Ipé, einem hochfesten brasilianischen Tropenholz, und dem Einsatz von gebürstetem Edelstahl an den Geländern und an den verschiedenen Beschlägen.

Rötliche Jatobâholz-Oberflächen und weiße Kunstlederpolster sowie Schubladenfronten prägen den Innenraum und erinnern an den Ausbaustil einer Jacht. Auf besonderen Wunsch der Bauherrin sollte in das Baumhaus eine hochwertige HiFi-Anlage und ein großer TV-Flachbildschirm integriert werden. So wurde dieser Raum im Baum zu einer urbanen Kleinzelle mit neuester Technik.

Bäume: ein Ahornbaum
Höhe: Baumhausterrasse: 3,6 m; Kabine: 4,6 m Höhe
Statik: Terrasse hängt mittels Edelstahlseilen und Textilgurten an dem Ahornbaum; die Lasten des  Baumhauses ruhen auf 9 asymmetrisch stehenden und geneigten Edelstahlstützen
Terrassenkonstruktion: Ipé (hochfestes Holz aus Brasilien)
Innenfläche: 9,6 qm
Terrassenfläche: 11,4 qm
Fassadenaufbau: von innen nach außen: Jatobâ Furnier auf 10 mm Sperrholz; 19 mm OSB; 60 mm Mineraldämmung; Dichtungsfolie; 20 mm Hinterlüftung; 20 mm Ipé Schalung horizontal

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